Was sind die Vorteile des Programms im Vergleich zu anderen Masterstudiengängen und Doktorandenprogrammen, die angeboten werden?
Von Seiten der EHESS war für mich die Methodik der grande école ein großer Reiz. Die Interdisziplinarität, auf die die Bildungseinrichtung einen so großen Wert legt, aber auch der Unterricht, der vor allem in Form von Seminaren und Diskussionen stattfindet, haben mich sehr überzeugt. Für Heidelberg sprach für mich die Fülle an Literatur, die die Bibliothek der Universität zu bieten hat. Des Weiteren habe ich bereits während meines Bachelor-Studiums in Heidelberg sehr gute Erfahrungen mit der Lehre und der Vermittlung des Stoffs in den Veranstaltungen gemacht. Nicht zuletzt hat mich überzeugt, bereits zu Beginn des Masterstudiums sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch intensiv an einem Projekt zu arbeiten und Erfahrungen im Bereich der wissenschaftlichen Forschung zweier Länder sammeln zu dürfen.
Wie war das für dich, ein Jahr lang in einem anspruchsvollen Studiengang im Ausland zu studieren?
Es war mein erster längerer Aufenthalt im Ausland im Rahmen meines Studiums. Ich muss aber sagen, dass ich keinerlei Schwierigkeiten bei der Verständigung, bei der Kommunikation oder beim Lernen hatte. Ich konnte einige Erfahrung darin sammeln, was es heißt, in Frankreich in der geschichtswissenschaftlichen Forschung tätig zu sein, genauer, welche Methoden Historiker aus Frankreich für ihre Projekte anwenden, worin sich ihr Schreibstil von unserem unterscheidet und wie bereichernd dies für meine weitere Arbeit in Deutschland sein kann. Es hat immer sehr viel Spaß gemacht, wenngleich das Studium natürlich auch mit Mühe, Arbeit und Fleiß verbunden war.
Konntest du dich schnell an das Leben im Ausland anpassen?
Das konnte ich tatsächlich. Man muss sagen, dass man nie allein ist. Der Austausch mit Kommilitonen (sowohl mit den Franzosen als auch mit den Deutschen), mit Doktoranten und mit Dozenten hilft nicht nur, Einblicke in die französische Lebensart zu bekommen, sondern auch, Fortschritte bei seinem Projekt zu machen und den Stoff, der vermittelt wird, besser zu verstehen. Vorträge und Kolloquien, die man überall in Paris in Bibliotheken oder Universitäten besuchen kann, zeigen zudem, welche Elemente für Frankreich in der Erinnerungspolitik wichtig sind.
Wie hat dich das Programm im Hinblick auf deine Berufswahl/auf deinen weiteren Lebensweg beeinflusst?
Mich hat das Programm im Hinblick auf meine Entscheidungen, wo ich zukünftig arbeiten möchte und in welchen Bereichen ich gerne tätig sein würde, beeinflusst. Ich würde sehr gerne in einem deutsch-französischen Bereich arbeiten, um meine Sprachkenntnisse auch nutzen zu können. Die Arbeit in der wissenschaftlichen Forschung (nicht nur in Deutschland) würde mich sehr interessieren.
Welche Tipps hast du für zukünftige Teilnehmer des Studien- und Doktorandenprogramms?
Erstens: Keine Scheu haben, mit anderen Leuten im Ausland in einer fremden Sprache zu reden. Zweitens: Eine gute und frühe Vorbereitung, was den Auslandsaufenthalt betrifft, das heißt im Hinblick auf Versicherung, Wohnung, Studium, Fristen und Unterlagen. Drittens: Regelmäßig die Webseiten der EHESS und der Universität Heidelberg auf Neuigkeiten und Fristen überprüfen. Viertens: Sich früh Gedanken über die Ausgestaltung des Projektes machen. Fünftens: Den Stundenplan für den Unterricht so legen, dass man am besten 1-2 Tage unter der Woche keine Seminare hat, um genug Zeit für die Besuche in den Archiven und Bibliotheken zu haben.
Wie hast du deinen Alltag im anderen Land erlebt? An einem Studientag, an einem Wochenende? Beschreibe uns einen typischen Tag im Leben eines Studenten in diesem Programm.
Ich hatte an drei Tagen in der Woche Unterricht. Ein Tag mit Unterricht sah so aus: Der Tag begann früh. Bereits vor Beginn der Seminare habe ich von zu Hause aus Sachen für das Studium erledigt, erst habe ich die Texte für den Unterricht gelesen, dann die mündlichen Präsentationen für die Seminare vorbereitet, anschließend saß ich an den schriftlichen Ausarbeitungen und dann an meinem Projekt. Dann ging es zum Campus für den Unterricht. Nach dem Unterricht bin ich nach Hause und habe weiter Sachen für die Uni erledigt. Ein Tag ohne Unterricht sah so aus: Auch der Tag begann bei mir früh. Von zu Hause habe ich zunächst wieder Sachen für die Uni vorbereitet, als Nächstes bin ich meistens in das Archiv oder in Bibliotheken gegangen, um für mein Projekt oder für schriftliche Ausarbeitungen und Präsentationen zu recherchieren. Der Tag schloss erneut mit Erledigungen für die Uni. Manchmal ergab es sich, dass meine Kommilitonen vom Deutsch-Französischen Master und ich am Abend gemeinsam etwas Schönes unternommen haben und uns über jegliche Sachen austauschen konnten, das war immer sehr schön.
Warum kannst du eine Mitgliedschaft beim Alumni-Verein HEIPAR empfehlen?
Es ist ein toller Verein, um mit den ehemaligen Kommilitonen des eigenen Jahrgangs auch nach dem Studium in Kontakt zu bleiben. Er bietet aber auch die Möglichkeit, mit ehemaligen Teilnehmern des Programms aus anderen Jahrgängen und damit mit Leuten, die einige Erfahrungen im Berufsleben haben, Kontakte zu pflegen. So kann man sich über jegliche Themen, die für einen Studenten des Programms von hoher Relevanz sind, austauschen: Berufschancen; Bereiche, in denen man später arbeiten kann; Faktoren, die bei einer Promotion zu beachten sind;