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Deutsch-Französisches Geschichtsstudium, quo vadis? Geschichte und Journalismus (II)

Der Alumni-Verein setzte seine Reihe zu den Karrierevorträgen am 24. Juni mit dem Thema Geschichte und Journalismus fort. HEIPAR begrüßte hierzu die Dokumentarin Irena Vossel und die Journalistin Adèle Cailleteau. 2020 schloss Irena Vossel den Deutsch-Französischen Master in Geschichtswissenschaften der Universität Heidelberg und der EHESS Paris ab. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie beim Deutschlandradio in der Abteilung „Dokumentation und Archive“ im Funkhaus Köln, anschließend absolvierte sie ein Volontariat zur Wissenschaftlichen Dokumentarin beim SWR/SR in der Hauptabteilung Information, Dokumentation und Archive. Seit Februar 2023 ist sie Dokumentarin beim SWR/SR. Adèle Cailleteau absolvierte den Deutsch-Französischen Master in Geschichtswissenschaften 2019. Danach entschied sie sich für den Beruf der freien Journalistin und arbeitete unter anderem für „Sciences humaines“, „mediapart“ und „die tageszeitung“.

Vielfältige Aufgaben

Die HEIPAR-Mitglieder interessierten sich sehr für die Aufgabenfelder der beiden Gäste. Irena Vossel ist für Archivprojekt ARD Retro zuständig, das Fernsehbeiträge der 1950er- und 1960er Jahre öffentlich online in Form von Videos und Audios zur Verfügung stellt. In ihrer Tätigkeit als Dokumentarin verwaltet sie Archivmaterial, bearbeitet Anfragen von Journalisten und ist für die Überprüfung von Fakten zuständig. Sie arbeitet zwar auf Deutsch, beschäftigt sich aber auch mit Ereignissen aus Frankreich. Adèle Cailleteau ist im Gegensatz dazu für das Verfassen von Artikeln über die Pariser Vororte für die verschiedenen Zeitungen verantwortlich, bei den Titeln und den Bildern, die sie auswählt, versucht sie, die Aufmerksamkeit der Leser auf sich zu ziehen. Zur Vorbereitung führt sie Interviews mit Betroffenen oder informiert sich mithilfe von Recherchen im Internet über die Themen. Podcasts und Videos fallen nicht in ihre Aufgabenbereiche. Als freie Journalistin kann Adèle Cailleteau selbst entscheiden, für wen sie arbeitet und worüber sie schreibt.

Der Weg zum Beruf

Recherchekompetenzen im Netz und in den sozialen Medien sowie kritisches Denken und Selbstorganisation sind wichtige Voraussetzungen für den Beruf der Dokumentarin, so Irena Vossel. Im ersten Jahr ihrer Ausbildung hat sie die Abteilungen der Rundfunkanstalt kennengelernt, im zweiten Jahr hatte sie dann die Möglichkeit, sich im Rahmen von Blockveranstaltungen in die Informationswissenschaft einzuarbeiten. Ob die Mitarbeiter nach ihrer Ausbildung übernommen werden, hängt von der jeweiligen Rundfunkanstalt ab. Die Fähigkeit zum selbständigen Arbeiten, eine sorgfältige Arbeitsweise und Engagement sind essentiell für den Einstieg in den Journalismus, wie Adèle Cailleteau zusätzlich erklärte. Eine spezifische Form der Ausbildung zur Journalistin gebe es in Frankreich nicht, deswegen entschied sie sich zunächst dazu, Soziologie und Geschichte zu studieren und anschließend den Beruf der Journalistin zu ergreifen. Sie habe hierfür zwar keine Praktika im Bereich des Journalismus im Voraus absolviert, diese könnten trotzdem ein Plus bei den Bewerbungen sein.

Wir bedanken uns herzlich bei den beiden Referentinnen. Der nächste Karrierevortrag wird im Herbst stattfinden.

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