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Deutsch-Französisches Geschichtsstudium, quo vadis? Geschichte und Humanitäre Arbeit (I)

Der erste Teil der Reihe “Deutsch-Französisches Geschichtsstudium, quo vadis?” des Alumni-Vereins startete am 23. April 2024 zum Thema “Geschichte und Humanitäre Arbeit”. Die Programmkoordinatorin der Nichtregierungsorganisation “La Chaine de l’Espoir” für Afghanistan Marie Jantsch und die Beraterin für Wasserpolitik in Sambia von der “Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit” Hanna Mencke trugen den Teilnehmern die Herausforderungen und Chancen, die für Historiker mit einer Karriere in der Entwicklungshilfe verbunden sind, vor.

Die Situation der Geschichtswissenschaftler auf dem Arbeitsmarkt

Die Organisatoren der Veranstaltung machten auf die prekäre Situation für die Geschichtswissenschaftler auf dem Arbeitsmarkt aufmerksam. Es gibt nur wenige Stellenangebote, die zu den Fähigkeiten, die im Geschichtsstudium erworben werden, passen. Die Absolventen müssen zudem mit einer großen Zahl an Mitbewerbern rechnen. Es ist wichtig, dass Historiker nicht nur nach Stellenangeboten in der Wissenschaft Ausschau halten, sondern auch Berufe außerhalb der Forschung in Erwägung ziehen.

Der Alltag in der Entwicklungsarbeit

Hanna Mencke und Marie Jantsch sind bei “La Chaine de l’Espoir” und bei der “Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit” für Projektbeantragungen, Projektorganisationen, Berichte und Reden verantwortlich. Viele Mitarbeiter der Organisationen seien Ingenieure, die Geisteswissenschaftler seien tatsächlich in der Minderheit.

Historiker und Entwicklungsarbeit

Für einen erfolgreichen Berufseinstieg müssten Geschichtsstudenten viele Aspekte in Betracht ziehen. Sie müssen bereit sein, im Vorfeld viele Praktika für eine längere Zeit im Ausland zu absolvieren und weit weg von ihrer Familie und ihren Freunden zu wohnen. Hanna Mencke hob hervor, dass Historiker ihre Kompetenzen, die sie für die Arbeit in der Entwicklungshilfe mitbringen, stärker betonen sollten. Geschichtswissenschaftler seien in der Lage, Fremdsprachen wie Englisch und Französisch mühelos mündlich und schriftlich anzuwenden, Sachverhalte kompetent und prägnant zusammenzufassen und eine ausführliche Recherchearbeit zu leisten.

Die Entwicklungsarbeit ist für Historiker mit vielen Herausforderungen verbunden. Die Referentinnen und Besucher der Veranstaltung waren sich einig, dass im Geschichtsstudium der Praxis-Bezug fehle und dass ihre Ausbildung als Historiker sie nicht ausreichend auf eine berufliche Zukunft in der Entwicklungsarbeit vorbereiten würde. Die Befristung der Stellen war ein weiteres wichtiges Thema unter den Anwesenden: Oft werden Mitarbeiter nur für bestimmte Projekte für einen begrenzten Zeitraum gesucht. Die Studenten sollten weiterhin die Sicherheitslage in den unterschiedlichen Ländern berücksichtigen.

Die Referentinnen sehen in ihren Berufen große Chancen. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklungshilfe und sind an bedeutenden Projekten für die Verbesserung der Lebenssituationen von Menschen beteiligt.

Wir bedanken uns herzlich bei den beiden Referentinnen. Der nächste Karrierevortrag findet am 25. Juni statt.

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